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Johannes Angermüller (2010): "Wissenschaft zählen. Regieren im digitalen Panoptikum" Leviathan. Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft. Sonderheft 25: Sichtbarkeitsregime. Überwachung, Sicherheit und Privatheit im 21. Jahrhundert, hrsg. Leon Hempel / Susanne Krasmann / Ulrich Bröckling  



Abstract:
Am Beispiel von Wissenschaftsportalen wie dem Social Sciences Research Network, Google Scholar oder Academia.edu wirft dieser Beitrag ein Licht auf aktuelle Tendenzen des Regierens mit Zahlen in der Wissenschaft. Digitale Technologien der Wissenschaftskommunikation werden vor dem Hintergrund einer "Numerokratisierung" des Sozialen diskutiert, die im 18. und 19. Jahrhundert im Bereich von Ökonomie und Politik beginnt und im 20. Jahrhundert auch die wissenschaftliche Wissensproduktion erfasst. Mit der Umstellung auf das digitale Medium beginnen Maschinen, in großem Stil Texte zu lesen und in Zahlen zu übersetzen. Es entsteht ein globales digitales Archiv, in dem mit digital generierten Zahlen über bisher getrennte Wissensbereiche hinweg kommuniziert wird, und zwar zwischen spezialisierten disziplinären Feldern innerhalb der Wissenschaft aber auch zwischen Wissenschaft und Nicht-Wissenschaft. Während die Grenzen zwischen Ökonomie, Politik und Wissenschaft tendenziell brüchig werden, entsteht ein numerokratisches Panoptikum, in dem die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen selbst zu Agenten numerokratischen Regierens werden.

Schlagworte: digitale Wissenschaftskommunikation, Gouvernementalität in der Wissenschaft, Google Scholar, SSRN, Academia.edu als Panoptikon

Abstract: This contribution discusses digital research portals like Social Sciences Research Network, Google Scholar and Academia.edu to account for the rule by numbers in academic discourse. I discuss digital technologies of scientific communication against the background of the "numerocratization" of the social, which begins in the 18th and 19th century in the domains of the economy and politics and extends to scientific knowledge production in the 20th century. With the shift to the digital medium, machines begin to read texts on a large scale and to produce numbers. A global digital archive is created in which digitally generated numbers allow to communicate across hitherto separate epistemic fields, across specialized disciplinary fields within science just as well between science and non-science. While the boundaries between economy, politics, and science become fragile, a numerocratic panopticon emerges in which academics themselves turn into agents of numerocratic rule.

Key words: digital scientific communication, governmentality of science, Google Scholar, SSRN, Academia.edu as panopticon

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