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Abstract: War die Postmoderne bislang im Wesentlichen eine Sache von Kulturwissenschaften und politischer Theorie, so unterstreicht dieser Beitrag ihre Relevanz für die sozialwissenschaftliche Diskussion. Vor dem Hintergrund dreier Konjunkturen der Moderne, die seit dem 18. Jahrhundert im Bereich des Politischen, des Sozialen und der Ästhetik stattgefunden haben, wird seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Erschöpfung der Moderne diagnostiziert, die heute auch die sozialtheoretische Diskussion erreicht hat. Der Beitrag argumentiert, dass die Postmoderne für die soziologische Diskussion mehr darstellt als eine Zeitdiagnose. Sie macht eine Reflexion der Dilemmata politischer, sozialer und ästhetischer Repräsentation notwendig und formuliert damit eine Kritik an den impliziten begrifflichen Hierarchien, die die klassische soziologische Dialektik von Gesellschaft und Akteur auszeichnen. In der makrosoziologischen Theoriebildung kündigt sich auf diese Weise eine Wende an: von der geschlossenen Ordnung der Gesellschaft zum offenen Terrain des Sozialen – einem Sozialen, das in Praktiken des Repräsentierens, Regierens und Beobachtens strukturiert wird. |